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Lynn Blattmann

Comfort Food, die unterschätzte Selbstheilung


Wenn wieder einmal die neusten Lockdownregeln kommuniziert werden, wenn das Wetter besonders trüb und nass ist, oder die Chefin erneut unzufrieden war mit unserer Leistung, dann braucht es so richtig befriedigendes Essen. Unser Körper und unsere Seele verlangen dann nach etwas, was uns ein möglichst perfektes Wohlgefühl vermittelt. Die Englischsprachigen nennen es Comfort Food.

Für die meisten Menschen ist dieses Essen salzig und kalorienreich. Und es muss Aromen drin haben, die uns schon in der Kindheit satt und glücklich gemacht haben.

Dieses Comfort-Food, also Trost-Essen hat eine starke leib-seelische Wirkung. Dennoch gibt es kein deutsches italienisches Wort dafür. Comfort-Food hat nichts mit Komfort zu tun, aber viel mit Trost. Dank ihm sind wir im Stande, uns selbst zu trösten. Es ist eine Art hausgemachtes Antidepressivum. Wenn wir dieses in der Küche herstellen, tun wir dies um uns im Innersten zu nähren. Da geht es weniger um Vitamine oder um die Traumfigur, sondern um einen inneren Hunger um etwas in unserer Seele, das richtig satt werden will. Satt und zufrieden.

Wenn es Selbstheilungskräfte gibt, dann wirkt dieses Comfort-Food wie ein Booster.

Obwohl die meisten Italiener keinen Begriff für diese Art von Essen kennen, verstehen sie diese Bedeutung sehr gut. Wenn es ihnen schlecht geht sagen sie: Oggi, mi faccio un piatto di pasta und meinen dann genau das damit.

Comfort Food ist eine grob unterschätzte Form der Selbstheilung. Meines Wissens gibt es keine Studie über die Wirkung dieser Art von Essen, aber bei mir wirkt das immer. Es trägt mich über kleinere Tiefs und über Ungerechtigkeiten des Lebens hinweg und es vermittelt mir das unbeschreibliche Gefühl, dass ich in der Lage bin, mich selbst ganz tief trösten und nähren zu können. Das tut gut.





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