
Es gibt einige Gerichte, die fast alle Menschen mögen, weil sie nicht nur sättigen, sondern auch zufrieden machen. Man nennt diese Gerichte Comfort food, Ein solches Gericht ist die Nudelsuppe. Hierzulande ist sie traditionellerweise zwar höchstens in der super verdünnten Form der Fidelisuppe, Buchstabensuppe oder Flädlisuppe verbreitet, aber die Zeiten ändern sich.
Auch hierzulande entdecken immer mehr Menschen die Faszination der Nudelsuppen, denn sie sind gesund, vielfältig und günstig.
Nudelsuppeneldorado Asien
Anders in Südostasien, dort entstand bereits vor mehreren Tausend Jahren eine Nudelkultur. Jedenfalls sollen Archäologen eine umgekehrte Nudelschale ausgegraben haben, in der sich 4000 Jahre alte Hirsenudeln befunden hätten. Sicher ist: seit dem Mittelalter sind in verschiedenen asiatischen Gebieten Spuren von Nudelsuppen nachweisbar. Dort sind sie in jeweils unterschiedlichen Ausprägungen längst zum Kulturgut in der Schale geworden.
In Japan kennt man neben der klassischen Ramensupppen mit Weizennudeln auch Suppen mit Buchweizennudeln, aber auch in China, Taiwan, Tibet, Korea, Vietnam oder Kambodscha, Malaysia, Indonesien oder in den Philippinen oder Thailand gibt es eine lebendige Nudelsuppenkultur mit unzähligen Varianten von Gerichten auf der Basis von Nudeln in Brühe.
Nudelsuppen schmecken den Menschen nicht nur besonders gut, sie halten auch gut satt.
Zur Zubereitung braucht es weniger Mehl pro Mahlzeit als zur Herstellung einer Brotmahlzeit. Da wir heute besonders darauf schauen, möglichst wenig Kohlehydrate zu essen, haben Nudelsuppen auch bei uns eine ständig wachsende Fangemeinde.

Die Geschichte der PHO
Als die Franzosen im 19. Jahrhundert Vietnam kolonialisierten, wurden vermehrt Rinder geschlachtet, denn die Franzosen wollten Steaks essen. Das restliche Fleisch und die vielen Knochen verwerteten sie kaum und gaben es an Suppenküchen ab, diese wurden oft von Chinesen geführt, die in Hanoi daraus Brühen herstellten und diese mit Reisnudeln und Wasserbüffelscheiben an die Bevölkerung zum Frühstück verkauften. Dank dem Fleischhunger der Franzosen, der viel Suppenfleisch auf den Markt brachte, konnten die Garküchen das Wasserbüffelfleisch zunehmend mit Rindfleisch ersetzen, wodurch die Suppe wohlschmeckender und populärer wurde.
Mit der Teilung Vietnams in den 50er Jahren wanderten nicht nur viele Nordvietnamesen in den Süden aus, auch die Nudelsuppe kam mit ihnen nach Saigon. Dort wurde das Gericht aufgepeppt mit Chilli, Bambussprossen, Kandiszucker, Thai Basilikum und Hoisin Sauce.
Danach wurde die Pho Suppe sowohl in Hanoi, wie auch im Süden regional zu einer beliebten Spezialität weiterentwickelt und seit dem Ende des Vietnamkriegs hat sie auch den Weg auf unsere Speisekarten gefunden.

Kreative Improvisation zur selbstgemachten Nudelsuppe
Wie die Geschichte der PHO zeigt, es gibt unzählige Varianten von Nudelsuppen und es darf bei der Herstellung gerne improvisiert werden. Ich mache meistens eine japanisch inspirierte Nudelsuppe, wenn mein Kühlschrank wirklich fast nichts mehr hergibt.
Wichtig ist die Qualität der Brühe, natürlich fehlt uns meist die Zeit, selbst Knochen und Fleischreste auszukochen, aber es lohnt sich einen guten Rinder- oder Hühnerfonds oder eine hervorragende Gemüsebrühe zu nehmen. (Fonds gibt es in Gläsern, auch Asia Fonds am besten, Sie stellen mal einige Gläser ins Vorratsgestell für solche Momente) Aus Geschmackgründen lohnt sich das Mitkochen von einigen getrockneten Shiitake Stücken oder etwas Ingwer.
Beim Gemüse nehme ich was ich im Kühlschrank finde, also Zwiebeln, Frühlingszwiebeln, oder Karotten. Und da es meiner Meinung nach auch auf die Nudeln ankommt, kaufe ich mir immer mal wieder abgepackte sterilisierte Ramennudeln (Asia Abteilung) oder Buchweizennudeln, Reisnudeln habe ich sowieso immer vorrätig. Und ein Ei, das weichgekocht beigegeben werden kann, finde ich meist auch noch.
Für eine gute Pho Suppe braucht es deutlich mehr frische Zutaten, aber auch da kann man gut improvisieren. Den Fonds kann man mit Gewürznelken, Koriander, oder Fenchelsamen aromatisieren. Wenn kein Thai Basilikum da ist, nehme ich normales Basilikum, oder andere passende Kräuter aus dem Garten, oder sogar Pfefferminz, eine Limette und eine gutes Chillipaste findet sich auch immer im Kühlschrank.
Viel Spass beim Improvisieren!
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