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Lynn Blattmann

Joghurt, die beste Aufwertung für vegetarisches Essen


Ich mag vegetarisches Essen, solange es viel Geschmack hat und ich mich davon richtig satt essen kann. Damit das Gemüse nicht langweilig oder zu wenig befriedigend schmeckt, kann man es mit Gewürzen aufwerten, oder noch viel einfacher mit einer einfachen Sauce aus Joghurt!

Joghurtsaucen in allen Küchen östlich der Türkei

Joghurtsaucen kommen in den meisten Küchen von Griechenland an ostwärts vor, wir finden sie auf türkischen Mezzes, als persischer Dip, oder als kühlende Beilage zu scharfen pakistanischen Fleischgerichten oder zu indischen Curries.

Joghurtsauce kann bestens auch ohne Knoblauch hergestellt werden. Sie zieht aus Kräutern viel Geschmack und verbindet sich wunderbar mit kräftigen Gemüsearomen, sie schafft es sogar, Fleisch zart zu machen, aber davon in einem anderen Beitrag.

Joghurt ist ein türkisches Lehnwort und bedeutet so viel wie vergorene Milch. Das Wort ist weit gereist und mittlerweile in vielen Sprachen als Fremdwort zuhause. Die Menschen entdeckten früh, dass vergorene Milch besser haltbar war als frische, darum wurde sowohl von sesshaften Bauern als auch von Nomaden Joghurt hergestellt. Dieses wurde nicht wie bei uns meistens in süsser Form zum Frühstück gegessen, sondern als salzige Beilage zu Gemüse und Fleisch gereicht und erfreute sich als guter Eiweisslieferant rasch grosser Beliebtheit.

In Form von Joghurt ist die Milch ausserdem viel besser verdaulich, da ein Grossteil der Laktose bei der Fermentierung abgebaut wird.

Joghurtsauce wurde vermutlich mit den Händlern auf der Seidenstrasse nach Osten verbreitet und in verschiedenen lokalen Küchen variiert.

Interessanterweise reiste das Gericht kaum nach Westen.

So kennt man in der deutschen oder in der englischen Küche beispielsweise keine Joghurtsaucen.

Joghurt kam erst nach dem Zweiten Weltkrieg in die Schweizer Kühlschränke

Joghurt blieb selbst im Milchland Schweiz lange Zeit unbekannt. Es wurde hier zwar viel Käse und Butter hergestellt, aber kein Joghurt.

Erst nach dem Zweiten Weltkrieg begannen findige Grossmolkereien Joghurt als abgepacktes, gesüsstes Convenience Food zu propagieren.

Die praktisch verpackten Joghurtbecher wurden von der Bevölkerung rasch angenommen, man ass die zuckrigen Fruchtjoghurts zum Frühstück oder als Zwischenmahlzeit unterwegs. Leider ging darob der Geschmack an gutem Joghurt verloren und es konnte sich keine Kultur der Verwendung des Joghurts in der Küche etablieren. Joghurt wurde zum erfolgreichsten industriell hergestellten Fastfood.

In den 90er Jahren war das Joghurt in der Schweiz so populär, dass die frühe Ökologiebewegung, das Sammeln von Joghurtdeckeli propagierte, damals galten die Toni Joghurts im Glas als die besten und die ökologischsten. In unzähligen Haushalten wurden die Joghurtgläser mit viel heissem Wasser ausgewaschen und dann wieder in den Laden zurückgebracht. Man erachtete dies als besonders ökologisch.

Heute könnte Joghurt eine ganz andere Rolle übernehmen. Wenn wir tatsächlich ab sofort viel weniger Fleisch essen sollen als bisher, dann kann das Joghurt hier gute Dienste leisten.

Allerdings nicht das mit allerhand Geschmacks- und Zusatzstoffen versehene Süssjoghurt, sondern das unverfälschte natürlich gesäuerte Naturmilchprodukt.

Als schnell hergestellte und sehr schmackhafte Joghurtsauce kann es unsere Gemüsemahlzeiten aufwerten und unsere Essenslust daran steigern.

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